/ Was ist unter Ransomware-as-a-Service (RaaS) zu verstehen?
Was ist unter Ransomware-as-a-Service (RaaS) zu verstehen?
Ransomware-as-a-Service (RaaS) ist ein abonnementbasiertes Modell, das es Cyberkriminellen ermöglicht, Ransomware von spezialisierten Entwicklern zu mieten, um Angriffe mit Profitmotiv durchzuführen. Durch die Auslagerung der Erstellung können diese Bedrohungsakteure rasch Angriffe orchestrieren, die Dateien verschlüsseln, Lösegeldzahlungen fordern und Unternehmen weltweit gefährden.
So funktioniert Ransomware-as-a-Service
Bei RaaS handelt es sich in der Regel um ein partnerschaftliches oder abonnementbasiertes Modell, das sogar unerfahrenen Cyberkriminellen („Partnern“) ermöglicht, mithilfe von Tools und Infrastruktur erfahrener Ransomware-Entwickler anspruchsvolle Angriffe durchzuführen. Nachfolgend sind vier Schritte aufgeführt, die den Ablauf eines typischen RaaS-Vorgangs veranschaulichen:
- Aufklärung und Zielauswahl: Partner nutzen vorgefertigte Aufklärungstools und -techniken von RaaS-Anbietern, um anfällige Netzwerke oder Einzelpersonen zu identifizieren. Sie nutzen häufig Phishing-E-Mails oder suchen nach Schwachstellen, um die besten Angriffsziele zu finden.
- Infektion und Bereitstellung: Nachdem die Ziele identifiziert wurden, verwenden die Partner vorgefertigten Schadcode, Phishing-Kits oder Exploit-Tools von RaaS-Anbietern, um Sicherheitsmaßnahmen zu umgehen und sich unbefugten Zugriff auf Systeme zu verschaffen. Diese Tools enthalten häufig Funktionen, die speziell dafür entwickelt wurden, den Endgeräteschutz zu deaktivieren und einer Erkennung zu entgehen.
- Verschlüsselung und Erpressung: Sobald sie im System sind, setzen die Partner die von ihrem RaaS-Anbieter bereitgestellten Ransomware-Payloads zur Verschlüsselung geschäftskritischer Dateien und Systeme ein. Die Opfer erhalten dann eine Lösegeldforderung. Viele RaaS-Betreiber bieten außerdem integrierten Support und eine Infrastruktur für Lösegeldverhandlungen und Drohungen mit der Offenlegung oder Vernichtung von Daten, wenn die Opfer die Zahlung verweigern.
- Lösegeldzahlung oder Konsequenzen: Opfer müssen entscheiden, ob sie das Lösegeld zahlen – in der Hoffnung, vom Angreifer einen Entschlüsselungscode zu erhalten – oder teure Ausfallzeiten und Datenschutzverletzungen riskieren. Wenn die Zahlung erfolgt, erhält der RaaS-Anbieter normalerweise einen Teil des Lösegelds als Provision, der Rest geht an den Geschäftspartner, der den Angriff ausgeführt hat.
Wie gefährlich ist Ransomware-as-a-Service?
Ransomware-as-a-Service kann eine starke Cyberbedrohung darstellen, da nur minimale technische Kenntnisse erforderlich sind, um gefährliche Ransomware-Tools zu nutzen. Indem sie diese Tools im Darknet kaufen oder mieten, umgehen Kriminelle die Komplexität der Entwicklung und können direkt damit beginnen, Schaden in Unternehmensnetzwerken oder auf einzelnen Geräten zu verursachen.
Ein weiterer Grund für die besondere Heimtücke dieser Malware ist das breite Spektrum an Zielen, die sie erreichen kann. Unternehmen, die große Mengen urheberrechtlich geschützter Inhalte speichern, und Gesundheitsorganisationen, die Patientenakten verwalten, sind Paradebeispiele für Gruppen, die Opfer von RaaS-basierten Angriffen werden können. Selbst finanziell gut ausgestattete Behörden, die einst als sicher galten, sind wehrlos gegen raffinierte Netzwerkangriff, die von Kriminellen mithilfe einsatzbereiter Schadsoftware orchestriert wird.
Darüber hinaus sind die Möglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden begrenzt, wenn sich diese Systeme über mehrere Rechtsräume erstrecken. Die Bemühungen zur Ransomware-Prävention werden oft durch die globale Natur der Kriminalität erschwert, da böswillige Akteure häufig grenzüberschreitend agieren, um den Ermittlern zu entgehen. Diese Faktoren machen Ransomware-as-a-Service zu einer anhaltenden Gefahr.
Aus welchen Komponenten besteht Ransomware-as-a-Service?
Mehrere Kernkomponenten machen RaaS besonders gefährlich. Konkret handelt es sich um vier entscheidende Merkmale:
- „As-a-Service“-Modell: Entwickler lizenzieren Ransomware-Tools im Austausch gegen einen Prozentsatz der Lösegeldzahlungen, wodurch ihr Einsatz skalierbar und profitabel wird.
- Userfreundliche Portale: Kriminelle verwalten Kampagnen über intuitive Dashboards, wodurch die Eintrittshürde gesenkt und gleichzeitig der Markt für illegale Aktivitäten erweitert wird.
- Partnernetzwerke: Mehrere Cyberkriminelle-Gruppen können zusammenarbeiten und Ressourcen bündeln, um größere Unternehmen oder kritische Infrastrukturen wie beim Angriff auf das MGM Casino ins Visier zu nehmen.
- Automatische Bereitstellung: Angreifer richten Skripte und Bots zum Starten von Malware ein, wodurch ein Großteil der manuellen Arbeit entfällt, die normalerweise mit Infiltrationsversuchen verbunden ist.
Auswirkungen von Ransomware-as-a-Service
RaaS stellt eine große Bedrohung für Unternehmen jeder Größe dar. Sie kann den Geschäftsbetrieb lahmlegen und vertrauliche Informationen preisgeben, was verheerende Folgen haben kann. Im Folgenden sind fünf negative Folgen aufgeführt:
- Betriebsunterbrechungen: Arbeitsabläufe werden unterbrochen, während Systeme gesperrt oder kompromittiert bleiben. Dies führt zu Ausfallzeiten der Mitarbeiter und steigenden finanziellen Verlusten.
- Vertrauensverlust: Kunden verlieren das Vertrauen in ein Unternehmen, sobald dieses öffentlich einen Datendiebstahl zugibt oder bekannt gibt, dass es zur Zahlung eines Lösegelds gezwungen wurde.
- Rechtliche Konsequenzen: Im Zuge eines Verstoßes können Klagen und Bußgelder auf das betroffene Unternehmen zukommen, insbesondere wenn keine angemessenen Schutzmaßnahmen gegen Ransomware vorhanden waren.
- Anhaltende Anfälligkeit: Selbst nach Zahlung des Lösegelds erholen sich manche Unternehmen nie vollständig, da ihnen die Tools fehlen, um Wiederholungen zu verhindern oder einen Phishing-Schutz durchzusetzen.
- Höhere Sicherheitskosten: Da RaaS böswilligen Akteuren ermöglicht, komplexere Angriffe zu geringeren Kosten und mit weniger Erfahrung durchzuführen, müssen Unternehmen zum Ausgleich erweiterte Sicherheitsdienste und -strategien einsetzen.
So können sich Unternehmen vor Ransomware-as-a-Service schützen
Robuste Sicherheitsmaßnahmen minimieren das Angriffsrisiko und helfen Unternehmen, sich schneller von einem Angriff zu erholen. Hier sind fünf wichtige Strategien zur Stärkung der Maßnahmen zur Ransomware-Prävention:
- Endgeräteschutz: Setzen Sie erweiterte Sicherheitssoftware ein, die automatisch aktualisiert wird und schädliche Aktivitäten erkennt und blockiert, bevor sie sich verbreiten.
- Sichere E-Mail-Gateways: Phishing-E-Mails bleiben ein beliebter Angriffsweg. Investieren Sie in Phishing-Schutz, um verdächtige Links und Anhänge abzufangen.
- Mitarbeiterschulungen: Regelmäßige Schulungen zu Social-Engineering-Taktiken fördern eine Kultur der Wachsamkeit und verringern die Wahrscheinlichkeit, Cyberkriminellen unabsichtlich Zugriff zu ermöglichen.
- Backup- und Notfallwiederherstellungspläne: Durch die Aufrechterhaltung sicherer Offline-Backups und das Testen von Wiederherstellungsverfahren stellen Sie sicher, dass Sie Daten wiederherstellen können, anstatt ein Lösegeld zu zahlen.
- Informationsaustausch: Recherchieren Sie RaaS-Gruppen und ihre Betriebsmethoden, um andere Unternehmen auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Die Zukunft von Ransomware-as-a-Service und die Rolle von Zero Trust
Es ist davon auszugehen, dass die Flexibilität von RaaS weiterhin Cyberkriminelle anziehen wird, die auf schnelle Gewinne aus sind, während Unternehmen zunehmend versuchen, sich mit umfassenden Sicherheitspaketen vor Angriffen zu schützen. Das wachsende Bewusstsein für die Funktionsweise dieser Systeme ermöglicht es Unternehmen jedoch, in mehrschichtige Abwehrmaßnahmen zu investieren, was den Erfolg groß angelegter Kampagnen verringert. Da Bedrohungsakteure ihre Partnermodelle optimieren, müssen Unternehmen wachsam bleiben und sich proaktiv gegen neue Ausprägungen dieser Bedrohung verteidigen.
Zero Trust bewährt sich als Ansatz zur Eindämmung dieser Bedrohungen. Durch die Annahme, dass User oder Geräte – auch wenn sie sich bereits im Netzwerk befinden – niemals automatisch als vertrauenswürdig eingestuft werden dürfen, schränkt Zero Trust die Möglichkeiten von Bedrohungsakteuren ein, Dateien nach Belieben zu verbreiten und zu verschlüsseln. Unternehmen, die diese Denkweise übernehmen, setzen in der Regel auf strengere Identitätsprüfungen, Mikrosegmentierungund kontinuierliche Überwachung, wodurch die ungehinderte Ausbreitung von Malware effektiv verhindert wird.
Je mehr Entscheidungsträger auf Zero Trust setzen, Geschäftspartnerschaften mit fortschrittlichen Sicherheitsanbietern eingehen und dynamische Authentifizierung nutzen, desto schwieriger wird es für kriminelle Gruppen, Ransomware-as-a-Service erfolgreich zu nutzen. Keine einzelne Strategie garantiert vollständige Immunität vor Ransomware-Angriffen. Jedoch stellen kontinuierliche Innovationen bei Sicherheitsframeworks in Kombination mit der Schulung der User eine wirksame Abwehrstrategie dar.
So schützt Zscaler vor Ransomware
Zscaler stellt Unternehmen eine robuste, Cloud-native Zero-Trust-Architektur bereit, die darauf ausgelegt ist, der wachsenden Bedrohung durch Ransomware proaktiv entgegenzuwirken. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen, die zur Entstehung von Transparenzlücken und Schwachstellen führen können, setzt Zscaler in jeder Phase des Angriffszyklus intelligente Abwehrmaßnahmen ein und unterstützt Unternehmen dadurch in mehrfacher Hinsicht:
- Minimierung der Angriffsfläche, indem User, Netzwerke und Anwendungen für potenzielle Angreifer unsichtbar gemacht werden.
- Verhinderung des Erstzugriffs durch Echtzeitprüfung des verschlüsselten Traffics und erweiterte KI-gesteuerte Bedrohungserkennung.
- Blockieren lateraler Bewegungen, indem authentifizierte User und Workloads direkt mit autorisierten Anwendungen verbunden werden statt mit dem Netzwerk selbst.
- Blockieren von Datenexfiltration, indem alle übertragenen und gespeicherten Daten –einschließlich verschlüsselter Daten – kontinuierlich überwacht und gesichert werden.
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Empfohlene Ressourcen
RaaS-Betreiber werben oft in Darknet-Foren um Partner und nutzen Anzeigen, die für die Durchführung von Angriffen leichte Gewinne versprechen. Für Partner sind oft nur geringe technische Kenntnisse erforderlich. Sie benötigen lediglich Zugang zu potenziellen Opfern und die Bereitschaft, Gewinne zu teilen.
Die Betreiber bieten in der Regel gestaffelte Provisionsstrukturen, userfreundliche Dashboards, fortlaufenden technischen Support und regelmäßige Software-Updates an, um ihren Partnern Anreize zu bieten und im Erfolgsfall ihren Anteil am Lösegeld zu erhöhen.
RaaS-Entwickler verwenden häufig Verschlüsselung, Kryptowährungen und Anonymisierungsdienste und ändern möglicherweise ständig die Infrastruktur oder benennen ihre Plattformen um, um den Strafverfolgungsbehörden die Verfolgung und Zuordnung zu erschweren.


